Inhalt / Kritik
Schon als Junge hatte Alfred Yankovic (Richard Aaron Anderson) eine große Vorliebe für humoristische Musik. Sein Vater Nick (Toby Huss) kann damit hingegen nicht viel anfangen. Mehr noch, er will unter allen Umständen verhindern, dass sein Sohn auf diese Weise auf die schiefe Bahn gerät. Als Zukunft, so hat das Oberhaupt entschieden, liegt in der Fabrik, in der Nick selbst arbeitet. Nur heimlich und mit der Hilfe seiner Mutter Mary (Julianne Nicholson) kann der Junge weiterhin an diesem Traum arbeiten. Tatsächlich zeigt Al Talent, seine Parodien bekannter Hits erfreuen sich nach kleineren Anlaufschwierigkeiten selbst großer Beliebtheit. Millionen von Fans verfolgen die Laufbahn des Musikers (jetzt: Daniel Radcliffe), darunter der Drogenbaron Pablo Escobar (Arturo Castro) und Popsängerin Madonna (Evan Rachel Wood) …
Die (Nicht-)Geschichte des kultigen Parodisten
Wer in den 1980ern aufgewachsen ist und fleißig MTV schaute, für den führte kaum ein Weg an „Weird Al“ Yankovic vorbei. Immer wieder waren dort seine Videos zu sehen, in denen er berühmte Kollegen und Kolleginnen verulkte. Zwar waren seine eigenen Verkaufszahlen nie so imposant wie die derjenigen, die er parodierte. Doch Titel wie Like a Surgeon, das auf Madonnas Like a Virgin basierte, I Love Rocky Road frei nach I Love Rock’n’Roll von Joan Jett & the Blackhearts oder auch Fat – eine Verballhornung von Michael Jacksons Bad – genossen Kultstatus. Das tun sie bis heute. Während einige der Originale sich vor Jahren aus dem Musikgeschäft zurückgezogen haben, genoss Yankovic eine beeindruckend lange Karriere. Tatsächlich gelang ihm 2014 mit Mandatory Fundas erste Nummer-eins-Album, mehr als dreißig Jahre nach seinem Debüt.
Dass ein solches musikalisches Urgestein irgendwann auch Inhalt eines Biopics sein würde, verwundert dabei nicht. Spannend genug ist das Thema ja. Wer mit dieser Erwartung Weird – Die Al Yankovic Storyeinschaltet, wird aber über kurz lang enttäuscht. Anfangs meint man zwar noch, dass der Film die Lebensgeschichte und Laufbahn des US-Amerikaners nachzeichnet. Aber bald schon kommen einem erste Zweifel. Wenn etwa Polkamusik als Teufelswerk verunglimpft wird, klingt das irgendwie seltsam. Die Erfolge des Sängers werden gnadenlos aufgebauscht. Und dann wäre da noch die völlig überzogene Szene, in der Als Vater mit aller Gewalt den Kontakt zur Musik unterbinden möchte. Früher oder später dürften so auch die letzten Zuschauer und Zuschauerinnen merken, dass das hier besser nicht zu ernst genommen werden sollte. Oder vielleicht auch gar nicht.
Absurder Spaß mit Längen
Dass Biopics mitunter ein wenig flunkern ist kein Geheimnis. Da wird verdichtet, werden unangenehme Wahrheiten unter den Teppich gekehrt, manchmal auch einfach gelogen. Regisseur Eric Appel, der gemeinsam mit Al Yankovic auch das Drehbuch geschrieben hat, geht noch einen ganzen Schritt weiter. Er verfälscht gnadenlos Ereignisse, erfindet neue hinzu. Das mag man bedauerlich finden, wenn man mehr über den Künstler erfahren wollte. Aber irgendwie passt es doch ganz gut, dass Weird – Die Al Yankovic Story das Konzept von Biopcs völlig ins Absurde dreht. Das machte Yankovic in seinen Lieder schließlich auch. Wer will, kann den Film dann auch als Parodie auf dieses Filmgenre auffassen. Zumindest wird aber alles und jeder durch den Kakao gezogen.
Über weite Strecken ist diese alternative Vergangenheit amüsant. Neben den besagten absurden Einfällen und einigen nostalgisch stimmenden Momenten ist es gerade auch der Auftritt von Daniel Radcliffe, der zur Unterhaltung beiträgt. Der Schauspieler, der seit seinen Harry Potter Tagen eine Vorliebe für eigenwilligen Humor entwickelt hat – siehe Swiss Army Man und Guns Akimbo – hat sichtlich Spaß dabei, diese Ikone zu verkörpern. Ganz hält der Spaß fürs Publikum aber nicht über die volle Laufzeit, zwischendurch zieht sich Weird – Die Al Yankovic Story doch ein wenig. Schade ist zudem, dass es an einer Stelle so aussieht, als würde Appel diese falsche Biografie mit zahlreichen Gastauftritten anreichern wollen, was aber nie geschieht. Gerade bei jemandem, der so viele und so unterschiedliche Leute parodiert hat, ist das Aufgebot an Künstlern und Künstlerinnen ein bisschen mager. Da wäre also schon noch mehr drin gewesen.
Credits
OT: „Weird: The Al Yankovic Story“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Eric Appel
Drehbuch: Al Yankovic, Eric Appel
Musik: Leo Birenberg, Zach Robinson
Kamera: Ross Riege
Besetzung: Daniel Radcliffe, Evan Rachel Wood, Rainn Wilson, Toby Huss, Julianne Nicholson, Arturo Castro
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